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Es werden Posts vom Oktober, 2013 angezeigt.

Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von der Morgenträumerei

„Nichts Schönres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein ...“ (Ingeborg Bachmann, Aus: An die Sonne) Entspannt sein. Arme und Beine von sich strecken. In einem warmen Raum liegen. Unter einer luftigen Decke. Einen leeren Kopf haben. Voller weißer Watte. Ganz flauschig und träge und weich. Leicht sein. Heimlich ein paar Zentimeter über der Bettdecke schweben. Die Augen locker geschlossen. Ein kleines Lächeln die Mundwinkel umspielend. Weil du an Peter Pan denkst und den Feenstaub. Daran, einfach nicht erwachsen zu werden. Sich treiben lassen. Die Welt loslassen. Unbeschwertheit. Offenheit. Vertrauen. Dann eine Berührung. Federleicht. Sich dem aufmerksamen Blick hingebend. Dem Zeigefinger nachspürend. Der sanft die Kontur deiner Augenbraue nachfährt. Gegen den Strich. Den Nasenrücken hinunter streicht. Vorsichtig. Kaum wahrnehmbar. Und auf deinen Lippen liegenbleibt. Ssssh, sag nichts. Bleib nur.     Jetzt vergräbt sich die Hand in deinen Haaren. Und eine zweite kom

Vom Licht

„Manchmal wissen die Leute nicht, was sie versprechen, wenn sie es versprechen”, sagte ich. Isaac sah mich an. “Ja, klar. Aber man muss seine Versprechen trotzdem halten. Genau das ist doch Liebe. Liebe ist, das Versprechen trotzdem zu halten.“ (John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter) Der Himmel ist grau. Ab und an reißt die kompakte, schwere Masse auf und ein Sonnenstrahl verliert sich auf dem nassen Boden. Reflektiert sich in Pfützen und wird doch, nur Sekunden später, wieder vom Nebel verschluckt. Wie schade… Den nächsten versuche ich, festzuhalten. Ich öffne meine Hand und strecke sie aus. Mit den Fingerspitzen berühre ich das Licht. Tausende kleiner Staubkörner leuchten. Ich lächle und greife zu, greife mitten hinein in das Licht und verschließe meine Hand fest zu einer Faust. Fast zeitgleich schiebt sich die graue Wolkenmasse wieder vor die Sonne. Ich fröstle, als der Wind unter meinen Schal fährt und mich am Hals kitzelt. Eine Gänsehaut wandert meinen Rück