Posts

Es werden Posts vom Mai, 2017 angezeigt.

Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von Wertschätzung und Warnzeichen

102 veröffentlichte Blogposts. 453 Blogposts auf Entwurf. Es ist unfassbar, was ich hier schon alles an Seelenmüll geparkt habe. Es geht mir nicht gut zurzeit. Allerdings kann ich auch nur halb greifen, was es ist, was mich bedrückt. In vielen Momenten denke ich, dass ich aufhören sollte, rumzuspinnen: Denn wenn ich mich unter meinen Mitarbeitern oder den Klienten, die ich im Ehrenamt betreue, umsehe, dann lerne ich, was es bedeutet, Probleme zu haben. Es sollte mir gut gehen. Ich habe eine Wohnung, einen Job, genug zu essen und eine Familie. Bin gesund. Es gibt Menschen, die mich (warum auch immer) schätzen. Sie sagen "Du bist du süß und so hilfsbereit.", "so erfrischend anders" und "Jedesmal wenn ich denke, dass ich dich nun kenne, überraschst du mich erneut". Wenn ich so etwas höre, habe ich das Gefühl, sie unterhalten sich über einen Menschen, den ich nicht kenne. Vor dem Fenster ist der Himmel schwarz. Es blitzt und donnert wie verrückt. Ein guter M

Vom aufraffen

Ich kämpfe die ganze Zeit damit, kein Spielverderber zu sein. Mir, um Himmels willen, nur nicht anmerken zu lassen, dass ich mit der momentanen Situation nicht klar komme. Fragen nach meinem Befinden gehe ich aus dem Weg. Ich will nicht lügen, also schummle ich mich drum herum. Versuche, optmistisch und fröhlich nach außen zu wirken. Was mir mehr schlecht als recht gelingt, vermute ich. Ich sollte mir wirklich mehr Mühe geben. Aber... ich werde diese Traurigkeit nicht los. Ich fühle mich einfach von der Zehenspitze bis zur Haarwurzel traurig. Und es wird irgendwie nicht besser. Stattdessen habe ich das Gefühl, mich immer mehr in dieser Traurigkeit zu verlaufen. Ich muss etwas tun. Also werde ich jetzt unter die Dusche springen, mich hübsch machen, in ein Kleid schlüpfen und mit Rea in die beliebteste Eisdiele der Stadt fahren, um zu tratschen und Männer anzuschauen. Denn so, wie es ist, geht es gerade nicht weiter. Ich will mich nicht so schlecht fühlen. Also los.

Von der Sehnsucht

Bild
Ich spüre, wie ich Distanz erzeuge. Weil ich mich in der Distanz sicherer und nicht so sehr leicht verletzbar fühle. Wie immer setzt dieses Verhalten eine ganz eigene Kreativität frei: Die besten Zeichnungen entstehen in solchen Momenten. Also setze ich mich an meinen Schreibtisch und fokussiere mich vollkommen auf mich selbst. Und je länger der Bleistift über das Papier gleitet, desto leerer wird mein Kopf. Während des Zeichnens denke ich darüber nach, dass meine Bibliothek groß und ich eine Geschichtensammlerin wäre, wenn Menschen Bücher wären. Alle Geschichten habe ich verwahrt, sorgsam. Manche führen ein Eigenleben in meinem Kopf und verändern sich mit der Zeit, die ihnen mit ihrem Verstreichen eine andere Färbung verpasst. Bisweilen erinnert diese Färbung kaum noch an das Original, wie alte Fotografien, die über die Jahre hinweg an Farbe verlieren und an den Rändern brüchig werden. Andere Geschichten habe ich mit Tinte auf Papier tropfen lassen, um ihnen die Färbung vorzuen

Von der kalten Dusche

Mein Kopfkino funktioniert hervorragend, denke ich, als ich in dem hellen Sonnenlicht die Augen schließe und spüre, wie der Wind leicht über meine Haut streichelt. Ich stelle mir vor, wie seine Hände meine Schenkel auseinanderdrücken und sanft in Richtung meiner Körpermitte fahren. Intuitiv hebe ich mein Becken ein wenig, um ihm entgegenzukommen. Ich will seinen Mund spüren, seine Zunge, die zart über meinen Kitzler leckt, seine Finger, die fordernd in mich eindringen. Wenn es sein muss, werde ich darum bitten, dass er mich nimmt. Als der Nachbar seinen Rasenmäher anstellt, schrecke ich abrupt aus meiner Phantasie auf. Meine Finger, die sich wohl von alleine den Weg zwischen meine Beine gesucht haben, sind feucht. Und da ist er plötzlich, dieser Moment, in dem ich weiß, dass ich nicht die Frau bin, mit der er das gerade macht. Meine Hände wandern zu meinem Gesicht, vergraben sich in meinen Haaren, wollen diesen Gedanken aus meinem Kopf herausschütteln. Es ist viel zu heiß. Ich brauc

Vom Tag

Bild
Also doch noch ein (kurzer) Eintrag dazu. Heute E-Mail von T. bekommen. Er schickt mir seine Dissertation. Da steckt so furchtbar viel von dem drinnen, was wir mal waren. Ich weiß gar nicht, ob er sie geschrieben hätte, wenn wir einander nicht kennengelernt hätten. Vielleicht ja. Aber dann sicher zu einem anderen Thema. Und ich werde einen kleinen Anhänger, den er mir gekauft hat, in dem Paket finden. Irgendwann habe ich mal erzählt, dass ich wünschte, mir würde mal ein Mann Schmuck schenken. Nicht weil ich viel Schmuck trage, sondern weil ich das Gefühl hätte, es würde etwas bedeuten. In meiner romantischen Disney-Vorstellung sind Schmuckgeschenke kleine und große Versprechen. Disney hat mich wohl für das wahre Leben ziemlich verdorben. Er schreibt, ich würde ihm sehr fehlen. Wüsste gerne, wie es mir gehe, wäre sich aber unsicher, ob er fragen dürfe. Ich habe nicht auf die Mail reagiert und werde auch das Paket nicht öffnen. Stattdessen werde ich es zu dem anderen Paket legen. Ver

Vom letzten Wort dazu

"Liebes, du bist ohne ein Wort verschwunden. Was ist los? Ich denke an dich." So oder so ähnlich lautet die SMS, die am frühen Vormittag auf meinem Handy aufblinkt. Huch. Da hat jemand bemerkt, dass ich meinen Wordpress-Account gelöscht habe. Damit dass das auffällt - vor allem aber auch: so schnell auffällt - habe ich nicht gerechnet. Dementsprechend bin ich erst einmal verunsichert, ob ich darauf reagieren soll. Tue ich aber. Und nutze die Gelegenheit, ein paar Fakten auf den Tisch zu legen. Ich schreibe ganz offen, dass T. mir vorgegeben hat, worüber ich schreiben darf und worüber nicht und dass es mir nicht ausreicht, über das Wetter zu bloggen. Dass er mich außerdem darum gebeten hat, mich und "meine Lockstoffe" von ihm fernzuhalten. Und dass ich keine Lust habe, mich von einer völlig einseitigen Sicht auf das, was zwischen uns war, sowie den darausfolgenden Kommentaren, verletzen zu lassen. Es ist schon okay, so, wie es jetzt ist. Alles ist in Ordnung. Die

Vom Selbstwert

Es ist nur ein Klick, aber er tut wirklich weh. "Benutzerkonto löschen?", fragt wordpress. Und während ich auf den Knopf drücke, der alles, was war, auslöscht, flüstere ich leise: "Mach es gut, kleines Muschelmädchen." Anschließend lösche ich die Chronik meines Browsers. Es ist vorbei. weiter im verschlüsselten zauberreich

Von nervigen Singles

Meine Kolleginnen sind fast alle single. So kommt es, dass sich beim Mitagessen, das wir meistens zusammen einnehmen, häufig alle Gespräche um Männer drehen. In schier unendlichen Diskussionen wird jedes Detail erörtert: Wer ist single? Wer sieht gut aus? Wen kann man sich als Partner vorstellen? Worauf steht man im Bett? Welches Sexspielzeug hat man Zuhause? Was ist besonders anturnend, was wiederum geht gar nicht? Mit wie vielen Männern hatte man schon Sex? Welche Stellungen gibt es? Will man Familie gründen? Wie sollen die zukünftigen Kinder heißen? Will man heiraten? Macht eine Heirat heutzutage noch Sinn? Welche Rolle spielt die Penisgröße? Nicht falsch verstehen: Einige dieser Gespräche sind wirklich witzig und gut. Aber aufgrund der Quantität dieser Gespräche, geht die Qualität dann eben doch häufiger mal flöten. Und einige der meistgeführten Dialoge kann ich mittlerweile schon wortwörtlich mitsprechen, sobald sie in den Startlöchern stehen. Da sehne ich mich dann doch nach ein

Vom Samstagsgefühl

Bild

Vom Morgentrödeln

Ich mag es, die Ehrenamtsaufgaben morgens vor der Arbeit zu erledigen. Da die Fülle an Blogs, die ich lese, morgens eh nicht ausreicht, um mich eine komplette Kaffeelänge zu beschäftigen, verbinde ich notwendiges mit nützlichem und widme mich Esstörungen, Angststörungen, Verhaltensstörungen, Familienproblemen, Missbrauch, Vergewaltigung, Süchten und Selbsttötungsgedanken. Wenn viel zu tun ist, stelle ich mir den Wecker eher. Es ist ein gutes Gefühl mit einer sinnvollen Tätigkeit in den Tag zu starten. Auch wenn ich manchmal morgens ganz schön müde bin und mich von den Problemen erschlagen fühle. Aber um diese Uhrzeit funktioniert mein Kopf noch. Ich kann mich voll und ganz auf die Problematiken einlassen. Nach der Arbeit, wenn ich den ganzen Tag im direkten Kontakt mit Menschen stand, fällt mir das schwerer. Dann sind Haut und Nerven dünner und mein Akku fühlt sich leer an. Ich reagiere wesentlich sensibler auf Selbstmitleid und möchte manchmal den Menschen einfach nur in den Hintern t

Vom Standgas

Erst nach und nach fällt mir auf, welche Schäden T. in mir hinterlassen hat, indem er in meinem Seelenleben rumrandaliert hat, wie ein Elefant im Porzellanladen: Eifersucht? Nein. War ich früher sehr eifersüchtig, lasse ich das zurzeit kein bisschen mehr an mich heran. Keine Lust, mich zu fühlen, als würde ich von innen verbrennen und verkokeln. Jeder Keimling an Gefühl, der in diese Richtung geht, wird im Keim erstickt. Und es geht mir gut damit. Vertrauen? Schwierig. Früher blauäugig und naiv, tendiere ich im Moment dazu, regelrecht misstrauisch zu sein. Böses bereits vorab zu erwägen.. Entscheidungen, die mein Vertrauen betreffen, bestehen aus langen, langsamen Abwägen. Bindung? Bloß nicht. Noch vor ein paar Monaten war ich regelrecht bindungssüchtig. Habe mich viel zu schnell in Gefühlen verloren. Momentan aber mag ich meine Freiheit. Und ich genieße sie. Es ist ein gutes Gefühl, mich weder für das, was ich (hier) schreibe noch für das was ich tue (oder eben auch nicht tue) rech

Von der Möglichkeit wegzugehen

Ich war immer jemand, der gerne ausgebrochen ist. Der viel gereist ist. Und ein Angebot, alles hinzuschmeißen und ans andere Ende der Welt zu gehen, ist reizvoll. Sehr. Obwohl ich häuslicher geworden bin. Mittlerweile spiele ich nur noch selten mit dem Gedanken, all mein Geld abzuheben und irgendwohin durchzubrennen. Alles hinter mir zu lassen. Ich spüre aber, dass mich die Sehnsucht und das Fernweh kitzeln. Beide rieseln wie Brausepulver durch meinen Körper und zaubern mir Bilder von Meer, Quokkas und Rucksacktourismus in den Kopf. Muss da draussen nicht noch irgendwo mehr für mich sein? Irgendetwas was mich glücklicher macht als dieser graue Alltag? Warum nicht verrückt und unstetig leben? Auf der anderen Seite: Ich bin 31 Jahre alt. Auch wenn ich das niemals laut sagen würde (und schon gar nicht einem Mann), möchte ich irgendwann ein Haus kaufen und eine Familie... gründen (Wie spießig. Ich glaube langsam, dass es die Bio-Uhr wirklich gibt.). So ein Ausbruch würde natürlich auch k

Vom Deutschlehrer und dem verlorenem Kuss

Bild
"On the third day, he took me to the river He showed me the roses and we kissed And the last thing I heard was a muttered word As he knelt above me with a rock in his fist" (Nick Cave & The Bad Seeds/Kylie Minogue: Where the wild roses grow) Ich bin in der elften Klasse eines Internats. Mein Deutschlehrer ist erst 32 Jahre alt und so ziemlich der schönste Mann, den ich jemals gesehen habe. Nett ist er auch. Allerdings leidet unser Verhältnis außerhalb der Schule massiv darunter, dass er mich unterrichtet. Ich war immer gut in Literatur. Trotzdem gibt er mir schlechte Noten. "Du musst mehr mitarbeiten, Muschelmädchen!", sagt er, "Melde dich dreimal in der Stunde, das ist ein Anfang. Wenn du das schaffst werde ich dir eine gute Note geben." Ich melde mich nicht. Vermutlich um mich zu provozieren, benotet er meine Mitarbeit mit einer 5. Luise, die noch weniger sagt als ich es tue, bekommt eine 3. Ich fühle mich ungerecht behandelt und würde vor Zo

Von Beatrix

Meine Mutter hat mir früher immer erzählt, dass sie es wichtig findet, dass man auch mal den Mund halten kann, wenn man weiß, dass es einem nicht möglich ist, etwas Kluges zum Gespräch beizutragen. Daran muss ich denken, als ich meine Cousine das erste Mal nach 19 Jahren wiedersehe. Alles an ihrer Erscheinung ist schrill: Die Farben ihrer Kleidung sind ein bisschen zu grell, der Rock ein wenig zu kurz, die Stimme und ihr Gelächter ein wenig zu laut. Die Worte, die sie verwendet, sind derbe. Man mag mich dafür belächeln wollen, aber Begriffe wie "Votze" und "Ficken" gehören nicht zu meinem Alltagsvokabular. Und in meiner Welt gehören sie auch nicht an einen Kaffeetisch, an dem die Familie tagt. Schon gar nicht, wenn man in einer Lautstärke spricht, die es anderen unmöglich macht, wegzuhören. Ich bin froh, dass meine Großeltern - beide sind weit über 90 Jahre alt - ein wenig schwerhörig sind. Das ist der einzige Grund, warum ich schweige. Erst Tage später, als ich d

Vom Wunschdenken

Bild
Ach, lass uns doch blaumachen. Wir zeigen der restlichen Welt den Stinkefinger, füllen die Thermoskannen mit Kaffee und fahren zum Meer. Einmal in meinem Leben mag ich mir einen spießigen Strandkorb ausleihen. Einen Doppelbett-Srandkorb. Wir nehmen ein dickes Federbett, ganz viel Schokolade und ein paar Chips mit, krümeln all das ins Bett und lauschen dem Wellenrauschen. Dem Schreien der Möwen. Dem Wind. Ab und an klingen ein paar Gesprächsfetzen vorbeigehender Spaziergänger zu uns. Nachts will ich mit dir Wein trinken, Sterne zählen und Geschichten tauschen. Wenn du willst, teilen wir das Päckchen Gras, dass ich seit Jahren in meiner Geldbörse aufhebe und träumen ein wenig. Ich kuschle meinen Kopf in deine Halsbeuge und fühle mich geborgen.

Von Tagebuchsachen II

Die Tür ist zu, die Tür ist zu, die Tür ist zu. Sie bleibt auch zu. Dieses Gefühl, dass er glaubt, dass wäre seine Entscheidung oder man könne ja befreundet sind, macht mich wütend. Denn: Nein. Zu so einer Entscheidung gehören zwei Personen. Und ich entscheide mich dagegen. Zweifellos. Den Schlüssel zu meiner Tür habe ich weggeworfen. Kein Wort wird mehr folgen.  weiter im verschlüsselten zauberreich

Vom Wunsch nach stoppschrumpfblaumachen

Als ich klein war, lief diese komische Serie im Fernsehen, in der die Hauptdarstellerin die Zeit anhalten konnte: Wann immer ihr danach war, klatschte sie in die Hände und alles um sie herum stand still. Das möchte ich auch können. Und wenn dieser Wunsch unerfüllbar ist, dann möchte ich zumindest wie Alice im Wunderland sein und mich, mit dem passenden Trank, schrumpfen können. Vielleicht würde es mir auch schon helfen, heute einfach Zuhause zu bleiben. Einen Tag lang zur Ruhe kommen zu können. Mir geht es nicht gut. Ich bin heillos überfordert: Von den emotionalen Dingen abgesehen (die schon reichen, weil ich schnell zu überfordern bin) hat mir mein Vater gestern eine Offenbarung gemacht, die mich wirklich sorgt. Und ich hatte so ein komisches Gefühl gestern Abend, als wir uns von einander verabschiedet haben. Ich habe ihn umarmt und ihm gesagt, dass ich ihn lieb habe. Habe ihn dreimal zurückgerufen, um ihn nochmals zu umarmen und zu bitten, er möge auf sich aufpassen. ... Das le

Vom Tag in Bildern

Bild

Vom freitäglichen Lichtblick

"[Sein] Herz wurde so leicht, dass es ihn nicht verwundert hätte, wenn es einfach aus ihm herausgeschwebt wäre." (Cornelia Funke: Tintenherz) Freitage sind doofe Tage. Da ist so viel zu tun, dass ich meistens überhaupt nicht hinterher komme. Da heute ein 15 Stunden-Tag hinter mir liegt und die Rufbereitschaft schon wieder in regelmäßigen Abständen klingelt, beginne ich jetzt schon, mich vor dem morgigen Tag zu fürchten. Mein einziger Lichtblick an Freitagen ist Erhardt , der meistens nach der Arbeit einmal kurz nach der Arbeit im Büro vorbei schaut, um einen kurzen Schnack zu halten. Letzte Woche war er auch da. "Hallo mein Engel", ruft er mir fröhlich entgegen, als ich zum Empfang komme. "Hallo Sonnenschein.", erwidere ich und fange an zu lächeln. "Weißt du", sage ich, "Wenn ich dich sehe, dann geht für mich die Sonne auf. Du machst aus einem anstrengenden, nervigen und sogar aus dem allerdoofesten Tag einen guten Tag!" "E

Von extra Aufgaben

Das Diensthandy wechselt seinen Besitzer wochenweise. Es ist ausschließlich dazu da, um in Notfällen reagieren und schnelle Lösungen finden zu können. Ich brauche so unbedingt eine Augenbraue, die ich nach oben ziehen kann. Dass ist es zumindest, was ich denke, als ich morgens um 4:30 Uhr zum Handy greife. Ich will dem Werksleiter eine SMS schicken. Bevor ich aber dazu komme, verirrt sich mein Blick rein zufällig in den SMS-Verlauf. Irgendeiner meiner Kollegen schreibt SMS mit ihm. Und zwar über mich. "Gib mir mal bitte die Handynummer vom Honigbrummer.", steht da. Und: "Hallo Werksleiter, der Honigbrummer hat versucht, dich anzurufen. Du hast ihn weggedrückt und jetzt ist er ganz traurig und lässt den Kopf hängen." Einige andere SMS reihen sich an. Aha. Hm. Ich bin reichlich irrtiert. So irritiert, wie man morgens um 4:30 Uhr sein kann. Schließlich fällt mir ein, warum ich das Handy zur Hand genommen habe. "Hallo Werksleiter", tippe ich, "Herr Mül

Vom Biest

Bild
"You were gonna come to me But you better choose carefully I am capable of anything Of anything and everything " (Katie Perry: Dark Horse) Ich spüre schon morgens, kurz nach dem Aufstehen, dass das Biest in mir erwacht ist. Es kitzelt mich, brüllt, kratzt mit seinen Krallen an der Tür, hinter der es gefangen gehalten wird. Ich wehre mich. Will es nicht hinauslassen. Aber es ist stärker als ich. Je mehr ich versuche, mich von ihm abzulenken, desto größer wird es. Bis die Tür plötzlich kein Hindernis mehr darstellt und es ausbricht. In rasanter Geschwindigkei versucht es, sich in mir auszubreiten und die Kontrolle zu übernehmen. Anfangs kann ich standhaft bleiben. Aber während ich zur Arbeit fahre, bricht es durch und nimmt mich in Besitz. Erst kocht meine Wut nur leise hoch. Aber es dauert nicht lange, bis sie laut in mir tobt. Das Biest in mir fordert Schutt und Asche. Ich habe mir die Rachsucht, die man dem Sternzeichen Skorpion nachsagt, in mühseliger Kleinsta