Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Vom 48 Herausforderungen


Auf Arbeit versuchen wir alle Aufgaben, die regelmäßig erledigt werden, in einer Liste zusammenzufassen. Im Anschluss werden die Zuständigkeiten verteilt. Hinterher zähle ich durch - rein interessehalber natürlich. Ich will wissen, ob ich empfindlich reagiere, wenn ich mich selbst als überbelastet sehe. Denn manchmal bin ich mir unsicher, ob ich nicht dramatisiere, ob nicht etwas mit mir oder meinem Empfinden falsch ist. Beim Durchzählen komme ich auf exakt siebzig Aufgaben, die unter vier Kollegen (inkl. mir) verteilt worden sind. Davon steht neben 48 Aufgaben mein Name. Ich muss ein bisschen kichern. Aber hauptsächlich bin ich müde. Anstatt Aufgaben abzugeben, sind nur wieder welche dazu gekommen. Da das erfahrungsgemäß immer so ist, versuche ich, diese Art von Gesprächen zu meiden. Sie führen zu nichts.
Stattdessen hätte ich einfach wissen müssen, das gestern ein Tag wird, der für das Klo ist. Spätestens als ich bereits morgens über selbigem hing - Hitzewallungen, Übelkeit, Kreislaufzusammenbruch. Ich war noch nie, nicht einen einzigen Tag, krankgeschrieben, seit ich arbeite. Vielleicht wäre gestern mal ein ganz guter Tag für die erste Krankschreibung gewesen.

Kommentare

  1. Liebes Muschelmädchen, dass hier etwas eindeutig schief läuft, ist offensichtlich. Wie kommst Du damit zurecht, wenn Dir jemand von Außen bedeutet, dass Du G.verd.noch mal etwas für Dich tun musst? Weil Du zwar sehr lieb zu anderen bist, aber nicht zu Dir selber?
    Du hast es verdient, sanfter und umsorgender zu sein.

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  2. Ich unterschreibe beide Kommentare. Ich kenne dich nicht persönlich und mache mir mein Bild von dir nur anhand der Puzzleteilchen aus deinen Blogposts hier und deinen Kommentaren anderswo, kann also völlig falsch liegen. Aber du scheinst mir jemand zu sein, der sich selbst auf seiner Prioritätenliste dringend mal weiter nach oben setzen sollte - es sei denn, du bist so langlebig und robust wie ein Duracell-Häschen. ;) Aber: Wenn DU nicht für dich eintrittst, wer soll es dann tun? Für andere ist es (egal in welchem Lebens- und/oder Arbeitsbereich) herrlich bequem, wenn es jemanden gibt, der klaglos all das auf sich nimmt (und es dann noch zuverlässig erledigt), worauf sie keine Lust haben, also warum sollten sie irgendwas an der Situation ändern wollen? Und wenn völlig fremde Menschen - also ich - das Bedürfnis haben, dir zu schreiben, dass du auf dich aufpassen sollst... dann... äh... solltest du in der Tat ein wenig auf dich achtgeben. Finde ich. ;)

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    1. Der letzte Satz gehört zu den wahrsten Kommentaren ever, die ein Blogger jemals hat erhalten dürfen.

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    2. Ich weiß nicht, ob das tatsächlich der Wahrheit letzer Schuss war, aber aus meiner Sicht war es mir wichtig, das zu schreiben. ;)

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    3. Sicher hast du recht. Das nehme ich als Aufgabe für 2018 mit...

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  3. Nachtrag: Eigentlich traurig, was ich da geschrieben habe. In (m)einer idealen Welt würden wir alle mehr aufeinander achtgeben. Und u.a. registrieren: Hey, die Arbeit ist ungerecht verteilt, wir müssen da was umschichten. Stattdessen schreibe ich: Hau auf den Tisch. :/

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    1. So wäre das in meiner idealen Welt auch. Da es aber so scheinbar nicht funktioniert, habe ich bereits angefangen, auf den Tisch zu hauen...

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