Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von ihrem Geheimnis

Ich liebe dich. Ich liebe dich. Diese Botschaft schicke ich durch meine Finger in seine, den Arm rauf bis in sein Herz. Hörst du mich? Ich liebe dich. Und es tut mir leid, dass ich dich verlasse.“
(Jenny Downham: Bevor ich sterbe)

"Wir haben einander kennengelernt, als wir 17 Jahre alt waren. Noch heute schreibt er mir Briefe, die mich lächeln lassen, zum Beispiel, wenn er am Wochenende zum Bäcker geht, um frische Brötchen zu holen, während ich noch schlafe. Jeden kleinen Zettel unterschreibt er mit ´In tiefer Liebe. Dein Bobbele´. Auch heute noch, nach über 50 Jahren."

"Was ist das Geheimnis eurer Liebe?"

"Vertrauen. Das wertvollste, was dir je ein Mensch schenken wird, ist sein Vertrauen. Geh behutsam damit um. Wenn du es auf die Probe stellst, wirst du es verlieren. Es mag möglich sein, es wieder zu gewinnen. Aber kompromissloses, unzweifelhaftes Vertrauen wird dir nur ein einziges Mal geschenkt."

Bobbele schiebt seine Hand auf die ihre. Er streichelt ihren Handrücken mit seinen Fingerspitzen. Wir wissen, dass sie bald sterben wird. Darum reihen wir Momente aneinander, an dir wir uns erinnern können. Einer ist kostbarer als der andere.

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